Es war einmal in New York Nie wieder sollst du lieben by Joyce Brenda

Es war einmal in New York Nie wieder sollst du lieben by Joyce Brenda

Autor:Joyce Brenda
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2012-09-21T14:05:28+00:00


Brenda Joyce

Nie wieder sollst du lieben

Roman

Aus dem Amerikanischen von

Judith Heisig

1. KAPITEL

New York City

Montag, 2. Juni 1902

Vor Mitternacht

„Francesca, ich finde es wunderbar, dass du dich bereit erklärt hast, den Vorsitz des Wohltätigkeitskomitees der Ladies Citizen Union zu übernehmen“, sagte Julia Van Wyck Cahill, während sie dem Portier ihren rubinroten Mantel reichte. Sie war schlank, schön und elegant, und sie trug eine berühmte Kette, die einmal einer Habsburger Prinzessin gehört hatte. Als sie so mit ihrer Tochter in der Eingangshalle ihres Hauses in der Fifth Avenue stand, strahlte sie vor Zufriedenheit.

Wohingegen Francesca gedankenverloren wirkte. Auch sie entledigte sich ihres leichten Umhangs aus türkisfarbenem Satin, der zu ihrem Abendkleid passte. „Mama, genau genommen habe ich mich nicht bereit erklärt. Ich nehme an, du und Mrs Astor habt einfach entschieden, dass ich den Vorsitz übernehme.“

Julias blaue Augen weiteten sich in gespielter Ahnungslosigkeit. „Aber Darling! Wie kommst du nur auf so etwas? Du bist die jüngste Vorsitzende, die das Komitee je hatte, und du wirst deine Sache hervorragend machen – das tust du immer.“

Tatsächlich störte es Francesca nicht, die Rolle der Vorsitzenden zu spielen, da ihr derzeitiger Auftrag ein Routinefall war. Eine Nachbarin aus dem Haus hatte festgestellt, dass mehrere Gegenstände aus ihrer Dachkammer verschwunden waren, darunter einige wertvolle Familienerbstücke. Nachdem sie in den Zeitungen alles über Francescas letzten Fall gelesen hatte, bat sie sie um ihre kriminalistische Unterstützung. Schon jetzt war Francesca nahezu sicher, dass es sich bei dem Dieb um Mrs Cannings Schwiegersohn handelte.

„Es ist für einen guten Zweck, und jemand muss die Spenden für das Fest auftreiben.“ Francesca seufzte. „Ich wünschte nur, du hättest vorher gefragt, ob ich die Zeit habe, mich dieser Aufgabe mit der nötigen Aufmerksamkeit und Anstrengung zu widmen.“

Besänftigend strich Julia ihr über den Arm. „Es tut mir leid, Liebes. Natürlich hätte ich fragen sollen.“

Francesca wusste nur zu gut, was ihre Mutter vorhatte. Als einflussreiche Größe der New Yorker Gesellschaft entsetzte Julia die neue Tätigkeit ihrer Tochter. Trotz Francescas Erfolg wollte sie nicht, dass sich ihr Kind in irgendeine Ermittlung einschaltete. Gleichzeitig erleichterte es sie, dass Francesca nun an einem Fall arbeitete, der weder lebensgefährlich noch skandalträchtig schien. Mit dem Spendensammeln für die Citizen Union wollte Julia ihre Tochter beschäftigen, damit sie für nichts anderes mehr Zeit fand als für ihren Verlobten, das wusste Francesca.

Beim Gedanken an Calder Hart schlug ihr Herz schneller. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte Hart diese Wirkung auf sie gehabt, obwohl sie sich damals noch geweigert hatte, seinen Charme und seine Attraktivität anzuerkennen. Er war einer der reichsten Männer New Yorks, obwohl er aus bescheidenen Verhältnissen stammte und als uneheliches Kind in der verarmten Lower East Side zur Welt gekommen war. Trotz seines Rufs als Frauenheld hatte er bis vor kurzem noch als der begehrteste Junggeselle der Stadt gegolten. Sämtliche Damen der Gesellschaft wetteiferten förmlich um seine Aufmerksamkeit für ihre heiratsfähigen Töchter. Doch Hart ließ sich lieber mit anrüchigen Geliebten oder geschiedenen Frauen ein und schreckte vor jeder ernsthaften Verbindung zurück. Mitunter kniff Francesca sich immer noch selbst, um zu begreifen, dass ausgerechnet sie,



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